2022

Forschungspreis für Biochemische Analytik

Der Biochemiker Prof. Dr. Kai Simons und der analytische Chemiker Dr. Andrej Shevchenko sowie der Transfusionsmediziner Prof. Dr. Andreas Greinacher erhalten den diesjährigen Forschungspreis für Biochemische Analytik. 

Der von der SARSTEDT AG & Co. KG mit 50.000 Euro geförderte Preis geht zu gleichen Teilen an die jeweiligen Forschungsbereiche. 

Der Preis wird in der Regel alle zwei Jahre von der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V. (DGKL) vergeben und wird seit 2008 von der SARSTEDT AG & Co. KG gefördert.Herausragende Persönlichkeiten wie die Nobelpreisträgerin Emmanuelle Charpentier (2020) und der aktuelle Medizin-Nobelpreisträger Svante Pääbo wurden bereits mit diesem Preis geehrt.

DGKL Präsident Prof. Dr. Harald Renz und Rainer Schuster, Vorstand Vertrieb/Forschung & Entwicklung der SARSTEDT AG & Co. KG, überreichten den Preis am Donnerstag, 13. Oktober 2022 im Rahmen der Eröffnung der diesjährigen Jahrestagung der DGKL in Mannheim. Dabei stellte Rainer Schuster noch einmal heraus das es SARSTEDT eine große Ehre und Freude ist, wissenschaftliche Forschung und Lehre zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung und der medizinischen Diagnostik zu unterstützen. Bereits im Jahr 1986 wurde damit begonnen, wissenschaftliche Arbeiten zu honorieren und zunächst sechs Mal der SARSTEDT-Forschungspreis verliehen. Seit dem Jahr 2008 unterstützt SARSTEDT jetzt zum siebten Mal in Folge den Forschungspreis für Biochemische Analytik der DGKL mit einer Summe von 50.000 Euro.

Professor Dr. Simons und Dr. Shevchenko erhalten die Auszeichnung für ihre gemeinsam entwickelte und weltweit-einzigartige quantitative Shotgun-Lipidomik-Plattform. Die auf hochauflösender Massenspektrometrie-basierende Methode ermöglicht dabei hochempfindliche und absolute-quantitative Analysen von Lipidmolekülen aus kleinen Mengen von Zellen, Geweben und Körperflüssigkeiten. Die Quantifizierung von teils mehreren tausend unterschiedlichen Lipidmolekülen erfolgt dabei zeitgleich aus einer Probe. Molekül für Molekül wird so, bis hin zu den einzelnen Fettsäurebausteinen der Lipide, aufgeschlüsselt und es entsteht eine molekulare Signatur des Lipidoms. Da die Shotgun-Lipidomik zudem für den Hochdurchsatz geeignet ist, kann die Methode für die molekulare Diagnostik angewendet werden, wo bereits wegweisende Beobachtungen zum Beispiel bei Stoffwechselstörungen erzielt wurden.

Prof. Dr. Andreas Greinacher fand mit seinem Forscherteam die Ursache für das „Prä-VITT-Syndroms – der Vakzine-induzierten immunogenen thrombotischen Thrombozytopenie (VITT)“ heraus. Es beschreibt einen Mechanismus, der an eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie mit Antikörperbildung gegen Plättchenfaktor 4 (PF4) erinnert, aber mit dieser nicht identisch ist. Die Greifswalder Untersuchungen zeigen, dass ein Eiweiß von Blutplättchen, der Plättchenfaktor 4 (PF4), mit Bestandteilen des Impfstoffs interagiert. Das dadurch veränderte PF4 wird von Antikörper-bildenden Zellen des Immunsystems erkannt und diese Zellen beginnen dann, Antikörper gegen das körpereigene Eiweiß zu bilden. Die Folge: In einigen seltenen Fällen kam es zu Verklumpungen im Blut der Geimpften und löste eine Hirnvenenthrombose aus. Die Antikörper verschwinden innerhalb von drei Monaten. Die Betroffenen können gefahrlos ein zweites Mal geimpft werden, ohne dass die Antikörper wieder gebildet werden und diese eine gefährliche Hirnvenenthrombose fürchten müssen. Mit der Entdeckung des „Prä-VITT-Syndroms“ konnten schwere Komplikationsraten um mehr als 90 Prozent gesenkt werden.